8/04/2016

PERFEKT

Zum Glück erwähnte eine Freundin kürzlich beiläufig ihre Kochpläne für den Abend, als wir nachmittags plaudernd am See lagen und in die Sonne blinzelten. Perfekt – der nächste Blog-Post war geboren! Wie konnte ich diesen Klassiker aus Sizilien bloß vergessen? Insbesondere jetzt, da der halbe Sommer schon fast um ist und die Zutaten Hochsaison feiern! Höchste Zeit also für diese süditalienische Spezialität: La caponata!

Das Spezielle an diesem Auberginengemüse ist die süß-saure Geschmacksnote und ganz essenziell ist der Stangensellerie, der dem Gericht den nötigen Biss gibt. Erwähnenswert, weil diverse Rezepte tatsächlich ohne Sellerie auskommen, dafür dem Gericht aber alles Mögliche (besser Unmögliche!) unterjubeln: Zucchini, Paprika, sogar Karotten... oh nein, bitte nicht! Eine Caponata ist kein Jekami, kein Gemüseeintopf! Varianten sollen erlaubt sein, trotzdem, meine Version – ich würde sagen klassisch, schlicht – ist mir die liebste. 
Hoffentlich finde ich das Rezept noch... geht es mir durch den Kopf als ich nach der Rumliegerei am See nach Hause schlendere.

Mein Weg führt mich vom Seefeld kommend durch den Park der Villa Bleuler. Der wunderschön angelegte Umschwung ist öffentlich zugänglich, dennoch, hier trifft man selten jemanden an, außer eine Schöne der Antike. Sie begrüßt Besucher ganz in Weiß, unter Bögen auf der Veranda. Der Hintergrund terrakottafarben, abgeblätterte Stellen, Patina... perfekt unperfekt, ein Hauch Italien, denke ich, verweile einen Augenblick, fotografiere, während meine Gedanken bereits weiter wandern... nach Hause, in die Küche, in den Schrank, ganz oben, dorthin, wo ich meine gesammelten Rezepte horte... Zettel, Schnipsel – dann Freude! Das Rezept ist noch da, geduldig hat es auf seinen Einsatz gewartet. Und den wird es bereits die kommenden Tage schon wieder haben, denn die Wetterprognosen versprechen das perfekte Wochenende. Für viele heißt das: Grill an! Ob im herrschaftlichen Park, im Gärtchen oder auf dem Balkon, eine Caponata gehört dazu, denn sie passt eigentlich zu allem – zu gegrilltem Fisch ist sie schlicht perfekt!





Caponata
Als leichtes Hauptgericht für zwei, als Beilage für vier Personen

Zutaten
1 Aubergine (350-400 g)
2 Stangen Sellerie
2 Tomaten (250 g)
1-2 rote Zwiebeln (100 g)
2 Knoblauchzehen
1 EL Kapern
2 Zweige Basilikum
1 EL Rotweinessig
1/2 EL Balsamico
1 TL Zucker
Olivenöl
Salz
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zum Servieren:
1-2 EL Pinienkerne
1 Zweig Basilikum 

Anmerkung: 
Oliven gehören eigentlich auch in eine Caponata – ich lasse sie weg. Wer es aber mag fügt 1 EL entsteinte, fein gehackte grüne Oliven zusammen mit den Kapern dazu. 

Zubereitung
Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl goldgelb rösten.

Den Stangensellerie von Kraut und holzigen Stellen befreien und in 3 mm dicke Scheibchen schneiden, die Tomaten fein würfeln. Die Zwiebeln halbieren und feine Scheiben schneiden, den Knoblauch quetschen und sehr fein hacken.
Die Basilikum-Blättchen abzupfen.

Die Aubergine in 5 mm dicke Scheiben schneiden. Je nach Umfang der Scheibe wie einen Kuchen achteln oder vierteln.
Portionsweise (jedes Stück soll den Pfannenboden berühren) in Olivenöl beidseitig goldbraun anbraten. Herausnehmen, auf einen Teller geben und wiederholen bis alle Aubergine-Stücke angebraten sind. Beiseite stellen.

In der Pfanne wieder Olivenöl erwärmen, die Zwiebeln goldbraun andünsten, dann den Knoblauch zufügen, kurz mitdünsten, er soll keine Farbe annehmen. Schließlich Aubergine, Sellerie und Tomaten unterrühren. Salzen und pfeffern.
Nun 5 Minuten zugedeckt bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Den Deckel entfernen, Rotweinessig, Balsamico, Zucker, Kapern und Basilikum-Blättchen dazu rühren. Mit einem Bogen Backpapier abdecken (oder ohne Deckel, falls kein Backpapier vorhanden ist) und weitere 15-20 Minuten garen, bis das Gemüse eine sämige Konsistenz erreicht hat. Hin und wieder umrühren.
Vom Herd nehmen und ruhen lassen.

Eine Caponata genießt man lauwarm oder kalt, aber nicht direkt aus dem Kühlschrank.
Sie lässt sich sehr gut vorbereiten, da sie am nächsten und übernächsten Tag fast noch besser schmeckt. Im Kühlschrank aufbewahren.
Vor dem Servieren mit den Pinienkernen und Basilikum-Blättchen bestreuen.

Übrigens, eine Caponata macht sich auch perfekt als Hauptgericht, frisches Weißbrot dazu und der Grill kann getrost unbenutzt in der Ecke bleiben!

Schönes Wochenende!

ALL IMAGES @ TableTales
Bild 3 via Wikipedia

4 Kommentare:

  1. Tönt wunderbar .... aber sehe ich auf dem abild Knollensellerie? Für mich ein grosser Unterschied zum Stangensellerie. Schönes WE marianna

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    1. Danke Marianna — ja, allerdings, ein Riesenunterschied! Hier ist kein Knollensellerie weit und breit. Der würde tatsächlich gar nicht passen. Herzlich, Iris

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  2. Anonym9/18/2016

    ein wahrlich perfektes Gericht - da braucht es tatsächlich nichts vom Grill!
    Herzlichen Dank
    Anna

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    1. Vielen Dank Anna! Das freut mich! Herzlich, Iris

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