10/10/2018

TE-LOVE-IV

Da war ich also wieder. Vergangenen September. Einmal mehr tauchte ich ein – in das quirlige Treiben Tel Avivs. Doch selbst in dieser säkularen, scheinbar endlos pulsierenden Stadt gibt es Momente, in denen innegehalten wird. Am Freitagabend, dann, wenn die Sonne wie ein roter Ball ins Meer plumpst und der Shabbat beginnt.
Familien, Freunde versammeln sich um den schön gedeckten Tisch in feierlicher Erwartung des üppigen Abendessens. Wichtigster Part dabei ist die Vorspeise (die gar keine ist, weil man danach schon pappsatt ist).
In europäisch geprägten Haushalten ist es der Gefilte Fisch, in den sephardischen die Chraime, umgangssprachlich auch Dag Marokai – Fisch nach marokkanischer Art. Eine nordafrikanische Spezialität, die einst Einwanderer aus Algerien, Tunesien oder eben aus Marokko nach Israel mitbrachten. Würzig, scharf (nach Belieben), äußerst schmackhaft und ein Augenschmaus dazu. 

Zurück in Zürich traf ich Barbara Maey, die versierte Inhaberin der schönen und sehr gut sortierten Weinhandlung Les Vignes im Freilager Zürich. 
Ihre Empfehlung zum Fischgericht: Loch Riesling Saartyr 2012 vom Weinhof Herrenberg – ein reifer, kräftiger Saar-Riesling mit einem Hauch Restsüße, die perfekt mit der Schärfe und den charakteristischen Gewürzen des Orients harmoniert.
Ich kann das nur bestätigen – in diesem Sinne: Le ChaimZum Wohl!

Und noch dies: Shani plaudert immer noch mit Tomaten, legt jetzt aber neuerdings auch Kartoffeln flach ... mehr dazu bald ... derweil Shabbat Shalom! 


Chraime
Dag Marokai – Fisch nach marokkanischer Art
2-4 Personen

Zutaten
4 Doradenfilets
1 roter Spitzpeperoni, längs geviertelt, dann quer halbiert
(oder ein "normaler" roter Peperoni, längs geachtelt)
10 geschälte Knoblauchzehen, die Hälfte zerdrückt und fein gehackt, den Rest der Zehen in Spalten schneiden
1 getrocknete Chilischote, fein gehackt (optional)
2 frische, scharfe Chilischoten (optional)
1/2 Bund Koriander (oder mehr), lange, dicke Stile entfernen
(Der Koriander gibt dem Gericht den sehr charakteristischen Geschmack, wer ihn aber partout nicht mag, ersetzt ihn durch Petersilie.)

Gewürzöl
In kleiner Schüssel vermischen:
1 dl neutrales Öl (Sonnenblume oder Raps, auch Olivenöl ist möglich)
mit
3 TL süßer Paprika
1 gestr. TL gemahlener Kurkuma
1 gestr. TL gemahlener Kreuzkümmel
3/4 TL Salz
1/4 TL schwarzer Pfeffer

2 dl Wasser, vermischt mit 1 TL Tomatenkonzentrat

Zubereitung
In einer weiten hohen Pfanne Peperonistreifen, den Knoblauch und die getrocknete, gehackte Chilischote auslegen.
Die Fischfilets kalt abspülen und mit der Hautseite nach unten darauf legen.
Das Gewürzöl gleichmäßig mit einem Löffel über die Fischfilets verteilen.
Zum Schluss den Koriander und die frischen Chilischoten darüber verteilen.


Die Pfanne auf hoher Stufe erhitzen und das mit Tomatenkonzentrat vermischte Wasser um die Seiten der Pfanne gießen (nicht direkt über den Fisch, damit das Öl auf dem Fisch bleibt).
Zum Kochen bringen, dann sofort die Hitze auf niedrigste Stufe reduzieren und mit Deckel schließen.
15 Minuten simmern.
Deckel entfernen und weitere 30-40 Minuten garen.

Pro Person ein Fischfilet mit dem Gemüse, Knoblauch, wer mag einer Chilischote und Sosse nach Belieben auf einem Teller anrichten. Mit frischer Challah (Zopf) oder anderem Weißbrot servieren.

Peperoni (Paprika)
Wer sich etwas mehr Zeit nehmen möchte für die Zubereitung des Gerichts, kann den Peperoni zuvor im Ofen bei 200° C ca. 30 Minuten rösten, etwas abkühlen lassen, die Haut abziehen und längs in Streifen schneiden. Dann wie oben beschrieben verwenden.


ALL IMAGES © TableTales
Bild Loch Riesling Saartyr 2012 © Weinhandlung Les Vignes

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