8/25/2015

DER GEHEIMTIPP DER SIGNORA MIT HUND

Auch wenn im öffentlichen Verkehr gefühlt alle(!) auf ihre Smartphones, oder alternativ, in eine Gratis-Zeitung starren – zumindest ist es hier in Zürich so – ist es doch auch hin und wieder möglich mit einer wildfremden Person in ein Gespräch zu kommen. Aber wie? Genau! Jetzt fällt es mir wieder ein. Wegen deren Hund! Natürlich! Die Tiere werden die menschliche Kommunikation retten! Doch davon handelte das Gespräch nicht, sondern es ging um den schweren Einkaufskorb, den die Frau neben sich auf den Sitz gestellt hatte, bzw. um dessen Inhalt. Bestehend aus Gemüse und Früchten eines bekannten Großverteilers. 

Sie beschwerte sich über die hiesigen geschmacklosen Tomaten und erzählte von sonnengereiften Pomodori aus ihrer Heimat Apulien – che differenza! Natürlich stimmte ich sofort in ihr Klagelied ein und so fuhren wir jammernd zwei Stationen miteinander. Doch bevor ich aussteigen musste, verriet mir la signora eine Adresse. Zwar nicht gleich um die Ecke gelegen, aber immerhin näher als Süditalien. In Dietikon! Hm... klingt nicht gerade verlockend.


Wer es dennoch wagt, einen kleinen Ausflug zu unternehmen, mitten in diese doch eher  trostlose Industriezone, findet tatsächlich ein kleines Stück Italien. Vis à vis von Qualipet (wir erinnern uns: Der Hund!). Unprätentiös auf einer Rampe. Neonröhren. Doch dann: frisches Gemüse. Sonnige Früchte. Pilze. Wunderbare Oliven, Pane, Formaggi... wir ernährten uns das ganze Wochenende hauptsächlich davon! Darum gibt es dieses Mal auch kein Rezept. Dafür aber den Link nach Italien, scusa, Dietikon!
Ach, und wegen der Pomodori! Für die signora mit Hund hatte auch ich einen Tipp: sie solle nach den aromatischen Küsnachter Tomaten Ausschau halten! Man bekommt sie jetzt auf dem Markt. Eine Sorte, die in den 1920er-Jahren vom umtriebigen Gärtnermeister Schäppi in Küsnacht gezüchtet und angebaut wurde... hier die ganze Geschichte, verfasst in den 1960er-Jahren – man erfährt z.B. auch, dass der Zürcher Markt bis 1931 jeweils (wie heute noch) Dienstags und Freitags stattfand, sich allerdings über die ganze Bahnhofstrasse verteilte – vom See bis zum Hauptbahnhof! 

ALL IMAGES © TableTales

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