Eigentlich hatten wir es vergessen, zumindest verdrängt, aber an diesem Wochenende wurde es uns wieder bewusst: der Süden steckt eben doch hinter den Bergen. Wir haben ihn zurück, gemeinsam mit den Urlaubsrückkehrer, unseren Alpennordseitealltag, den bewölkten Himmel, den Regen, die 15° C. Viele mögen erleichtert sein, erlöst von der Hitze – mich stimmt es geradezu wehmütig.
Aber anstatt mich in Melancholie zu wälzen, wälzte ich am Samstag lieber Topfenknödel im Panier. Und siehe da, es hätte schneien können, egal. Dieser Klassiker aus Österreich – wenn man es genau nimmt, ursprünglich aus Tschechien – entschädigt für Vieles. Und lenkt sofort von jedem Hundewetter ab, denn man muss sich konzentrieren und erst einmal verstehen, was in den Rezepten mit gewissen Zutaten überhaupt gemeint ist – Österreichisch ist ja bekanntlich nicht Deutsch!Topfen heißt bzw. ist Quark. Und eben auch nicht, denn der Topfen hat eine ganz andere Konsistenz als der hier erhältliche Quark, der wasserhaltiger ist. Wie man aus Quark Topfen herstellt – am Vortag – ist hier beschrieben. Ein Muss dazu ist der Zwetschgenkompotts, oder authentischer, der dem Zwetschgenröster. Der Röster unterscheidet sich vom Kompott dadurch, dass erst der Zucker karamellisiert wird, anschließend die Früchte ohne Wasserzugabe darin aufgekocht werden; bei manchen Rezepten kommt am Schluss noch ein Schuss Slivovic dazu. Das lehrte mich auf jeden Fall das Internet, allerdings erst nachdem ich das Kompott schon längst gekocht hatte – auf meine bewährte Art. Es passte vorzüglich zu den Knödeln – und es wurde ausgiebig geschlemmt... |
Zwetschgenkompott
Zutaten
1kg Zwetschgen
50g brauner Zucker
(falls nicht vorhanden, weißer Zucker)
2 TL Vanillezucker
1 TL Zimt
1 Zimtstange
Zutaten
Die Zwetschgen entsteinen, vierteln und mit der Schnittseite nach oben in einen Kochtopf legen. Zucker, Vanillezucker und Zimt darüber streuen, die Zimtstange dazulegen und zugedeckt eine Stunde ziehen lassen.
Anschließend ohne Zugabe von Wasser zum kochen bringen, Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln. Abkühlen lassen.
Luftige Topfenknödel
ergibt ca. 8 Stück
Zutaten
Topfen, hergestellt am Vortag aus 500 g Halbfettquark, Methode siehe hier
80 g Grieß
60 g Butter
2 Eigelb
2 Eiweiss
1 Prise Salz
40 g Butter
60 g Semmelbrösel
2 EL Zucker
Puderzucker zum bestäuben
Zubereitung
Das Eiweiß zu Schnee schlagen. 60 g Butter cremig rühren, das Eigelb dazu geben und weiter gut verrühren. Topfen (Quark), Grieß und Salz beimengen. Am Schluss den Eischnee darunter heben und im Kühlschrank 30-60 Minuten ruhen lassen.
In einem großen Topf Wasser erhitzen, es soll nicht kochen, eher simmern.
Mit bemehlten Händen Kugeln formen. Wenn der Teig zu klebrig ist kann man auch mit zwei Suppenlöffel (Esslöffel) Nocken formen und in das heiße Wasser gleiten lassen. 12-15 Minuten ziehen lassen.
In dieser Zeit 40 g Butter heiß werden lassen, Brösel darin anrösten und den Zucker unterrühren.
Mit einer Schöpfkelle je ein Knödel aus dem Wasser heben, abtropfen, in den gerösteten Bröseln wälzen, auf einen Teller geben, mit Puderzucker bestäuben und noch warm mit dem Zwetschgenkompott servieren. Und für einen kurzen Moment den Alltag vergessen... Allen einen guten Start!
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Ich freue mich immer wieder auf die wunderbaren Rezepte, die ich alle ausprobieren werden - herzlichen Dank dafür!
AntwortenLöschenDas freut mich sehr, liebe Gisa! Lass es dir schmecken! Herzlich, Iris
Löschenwenn man es genau nimmt, ist dieses klassische Dessert eher doch aus Östereich bzw. den damaligen Östereich-Ungarn. Tschechien gabs da noch nicht. Aber seis drum. Die Rezepte/Artikel sind wunderbar und können einen nur erfreuen. Bitte weiter so
AntwortenLöschenWer auch immer es war, der dieses herrliche Dessert kreiert hat, ich bin ihr oder ihm ewig dankbar und Dir für dein Feedback! Ich wünsche Dir einen schönen Sommer!
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