Früh wach und die Temperatur bereits mild, packte ich kürzlich die Gelegenheit und die Badesachen und spazierte gemütlich durch den verschlafenen Zürcher Kreis 7, durch auto- und menschenleere Strassen Richtung Seefeld. Mein Ziel: Das Bad Utoquai. Das schönste Bad in der Stadt, auch wenn man sich manchmal auf den harten Brettern fast einen Rückenschaden holt. Doch das nimmt man oder frau in Kauf, denn wo sonst kommt dieser Hauch von Venedig auf...
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Ein schönes Tuch, ein kleines aufblasbares Kissen, das man sich unter den Kopf schiebt – schon ist der harte Boden vergessen und man kann genüsslich in ein Buch versinken. Zum Beispiel in Thomas Manns Tod in Venedig – Bilder aus dem gleichnamigen Film von Luchino Visconti steigen auf und vermischen sich mit der Stimmung, die, besonders so früh am Morgen, über dem Seebad schwebt. Süße Melancholie.
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Der Badepalast wurde 1890 erbaut und soweit wie möglich im Originalzustand erhalten. So wirft das moderne Drehkreuz am Eingang die Badegäste in eine vergangene Zeit, als die Herren gestreifte Einteiler trugen und die Damen knielange, gerüschte Badeanzüge. Natürlich wird heute viel mehr Haut gezeigt, doch jeder kann wählen wo: die Herren links, die Damen rechts und wer sich nicht entscheiden kann breitet sein Tuch in der Mitte aus – da ist es gemischt.
Hat jemand gerechnet? Richtig – 125 Jahre Utoquai! Das Bad feiert mit diversen Abendveranstaltungen – somit auch für Sonnen- und Wasserscheue eine Gelegenheit das Bad einmal zu besuchen. Am 11. Juli geht’s los. Und wer selbst ein Sommerfest schmeißt, verwöhnt seine Gäste am besten wieder einmal auf italienisch, genauer gesagt venezianisch – mit einem Tiramisu – what else? Das Dessert schlechthin. Es soll tatsächlich aus Venetien stammen – wer immer es war, wir sind dem Erfinder ewig dankbar. Das Rezept, für einmal ohne Eier, nach Donna Hay. Es gelingt immer. Es schmeckt immer. Unwiderstehlich. Auf einen wunderschönen Sommer! |
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