6/09/2015

GRÜSSE AUS DEM PARADIES

Eine große Decke ausbreiten, inmitten blühender Wiesen, im Mundwinkel ein Gänseblümchen, auf dem Rücken liegend den vorbeiziehenden Wolken nachschauen. Der einzige Störenfried ist vielleicht eine kleine Ameise, die über den Arm krabbelt und kitzelt — what a wonderful world. Ein bisschen Paradies. Nun, wenn man jetzt aus dem Fenster schaut, sieht es zwar nicht danach aus... Adam und Eva in weiter Ferne, doch laut Wetterbericht sollen die Temperaturen pünktlich aufs Wochenende wieder steigen. Endlich Zeit für ein Picknick.
Apropos Paradies. Weder Adam, Eva, noch die Schlange spielten in diesem Unschuldsgarten die Hauptrolle. Im Grund war es der Apfel. Allerdings ein ganz Besonderer, der Granatapfel. Theorien besagen, der Apfel vom Baum der Erkenntnis soll ein solcher gewesen sein. Aus diesem Grund hört man auch oft die Bezeichnung Paradiesapfel.

Vielleicht auch, weil er Paradiesisches verspricht. Er soll Jugendlichkeit verleihen – im Botox-Zeitalter vielleicht eine sinnvolle Alternative. Diverse medizinische Studien versprechen Blutdrucksenkung, Zellschutz, Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems. Und was schon bei den alten Ägyptern und Römern galt, gilt auch heute noch in verschiedenen Kulturen: Die roten Edelsteine symbolisieren Fruchtbarkeit und Reichtum. Im Reich der orientalischen Märchen sollen es, wie könnte es anders sein, 1001 Kerne pro Frucht sein, die jüdische Tradition spricht von genau 613, so viele, wie es Gesetze und Gebote gibt. In Tat und Wahrheit birgt ein Apfel rund 200 Kerne. 

Ein einfacher Trick, wie man mühelos und schnell an diese inneren Werte herankommt — und zwar ohne, dass die Küche danach aussieht, als wäre sie Schauplatz eines blutigen Mordes geworden, ist so schnell erklärt wie gemacht.

Das Zauberwort heißt Wasser. Man legt den Granatapfel in eine größere Schüssel, halbiert ihn mit einem scharfen Messer und füllt die Schüssel mit kaltem Wasser. Nun bricht man unter Wasser vorsichtig das Gehäuse von den Kernen. Die Kerne sinken ab, die Schale und das Gehäuse schwimmen oben auf. So einfach geht es und schon kann man die kleinen, roten Kostbarkeiten verwenden. 
Zum Beispiel in einem fruchtig-herben Salat, der besser schmeckt, je länger man ihn durchziehen lässt und sich darum ausgezeichnet zum Mitnehmen eignet. Fürs besagte Picknick, inmitten blühender Wiesen... 


Rotkohl-Granatapfel-Salat mit Feta
Für 2-3 Personen

Zutaten
100 g Rotkohl (roh)
80 g Granatapfelkerne
50 g Apfel, geschält, entkernt, geviertelt
20 g Korinthen (oder Cranberries)
100 g Feta
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Dressing
1EL Weißer Balsamico (Condimento)
1 EL Himbeeressig
1 TL Honig
1 EL neutrales Pflanzenöl

Zum Servieren
1EL Olivenöl
2 EL Oregano, getrocknet

Zubereitung

In einer Schüssel alle Dressing-Zutaten verrühren. Den Rotkohl sehr fein dazu hobeln.

Nun einen dünnen Plastik-Einweghandschuh überziehen und den Kohl mit dem Dressing kneten, ca. 3-4 Minuten. Der Kohl nimmt die Aromen auf und wird dadurch geschmeidiger und viel bekömmlicher.

Die Korinthen (oder Cranberries) dazugeben.
Die Apfelviertel in feine Scheiben schneiden und mit den Granatapfelkernen ebenso dazugeben. 3/4 vom Fetakäse mit den Fingern zerbröseln, ebenfalls beifügen und alles gut vermischen.
Die Schüssel mit einer Plastikfolie abdecken und 30-60 Minuten ziehen lassen.
Auf einer Platte anrichten, den restlichen Feta darüber zerbröseln, mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle und einem Schuss Olivenöl abrunden.


ALL IMAGES © TableTales
Bild 1 rechts und Bild 3 links Adam und Eva, 1528, von Lucas Cranach dem Älteren

2 Kommentare:

  1. Anonym3/02/2017

    Liebe Iris
    Er ist einfach grossartig, dieser Salat! Und er ist deshalb schon ein fester Bestandteil meines Koch-Repertoires geworden :) Besonders mag ich ihn auch mit klein geschnittenen Datteln anstelle der Korinthen. Danke für das Rezept!
    Liebe Grüsse
    Anna

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    1. Liebe Anna
      Datteln sind eine gute Idee! Das werde ich bald einmal ausprobieren! Vielen Dank!
      Herzlich, Iris

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