12/03/2015

TOPFGEBURT

Unser neues Familienmitglied, der Bräter, kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Boeuf war nun endlich der Moment da, für mein erstes No Knead Bread, das geniale Brot, mit der wunderbar knusprigen Kruste und einer herrlich duftenden Krume, dessen Teig kein Kneten erfordert! Das ist ja heute keine Sensation mehr, ungefähr jeder Food-Blogger hat mindestens schon eines gebacken und begeistert darüber berichtet, was ich jetzt auch gut verstehen kann, denn wenn man den Topf aus dem 250° C heißen Ofen zieht und unter den Deckel schaut, kann man nicht anders als staunen und jubeln und möchte es gleich der ganzen Welt erzählen. Ein richtiges Brot – und ich habe es gemacht! Ähnlich wie bei der Geburt eines Kindes – wenn es das Eigene ist, ist es etwas ganz Besonderes. Nun gut, der Vergleich ist leicht übertrieben, aber ein bisschen in die Richtung geht es. Auf jeden Fall ein freudiges Ereignis!

Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass mein erster Versuch gleich so gut gelingt, auch wenn die Zubereitung bekanntlich nicht schwierig ist. Der heikelste Teil ist das „Falten“ des Teiges, die sogenannte Stretch-And-Fold-Technik – eine etwas klebrige Angelegenheit. Was bei Jim Lahey, dem Erfinder des Brotes, so einfach aussieht, braucht am Anfang etwas Übung. Und reichlich Mehl. Aber im Grunde kann man nicht viel falsch machen. Doch jetzt erst einmal den Teig anrühren, das geht sehr schnell und dann braucht es Geduld, 18 Stunden warten…







No Knead Bread

Zutaten
430 g Mehl*
8 g Salz
1 g Trockenhefe oder 3 g frische Hefe**
345 g Wasser

1 Bräter (Schmortopf, Cocotte) mit Deckel (Mein Topf hat einen Durchmesser von 26 cm. Darauf achten, dass der Topf ofen-tauglich ist – keine Kunststoff-Griffe oder -Knaufe!)
Backpapier
zusätzliches Mehl

*Ich habe mich präzise an diese Mengenangaben, die Originalformel, gehalten. Allerdings habe ich 200 g Tipo 00 Mehl und 230 g handelsübliches Weißmehl verwendet.
**Das Originalrezept verwendet Trockenhefe, mein Experiment mit frischer Hefe hat genauso gut funktioniert: Man löst die Hefe in einem separaten kleinen Gefäss in ca. 2 EL Wasser der angegebenen Wassermenge auf.

Zubereitung
In einer großen Schüssel Mehl, Hefe und Salz vermischen, dann das Wasser dazugeben und kurz verrühren bis alles Mehl befeuchtet ist. Die Schüssel mit Haushaltfolie abdecken, ein Baumwolltuch darüber legen und an einem warmen Ort für die nächsten 18 Stunden ruhen und aufgehen lassen.

Nach dieser Zeit ist der Teig voller Bläschen und ziemlich flüssig.
Mit Hilfe eines Teigschabers auf ein gut bemehlte Backpapier gleiten lassen.
Den Teig so, wie er zu liegen kommt, zu einem Päckchen falten – jeweils ein Drittel der Länge nach innen falten. Einmal wiederholen (siehe Bild unten).

Den „gefalteten“ Teig mit einem Baumwolltuch bedecken und weitere Zwei Stunden gehen lassen.
40 Minuten vor Ende der zwei Stunden den Topf samt Deckel in den Backofen stellen und auf 250° C Ober/Unterhitze stellen.

Sobald die zwei Stunden um sind, ist der Ofen heiß. Den Topf herausnehmen (Achtung sehr heiß!) und den Teig mit dem Backpapier in den Topf heben. Den Deckel schließen und in den Ofen schieben. Nach 30 Minuten den Deckel entfernen, den Ofen auf 200° C runterstellen und für weitere 20, eher 30 Minuten ohne Deckel weiter backen. 

Den Topf herausnehmen, ein paar Minuten ausdampfen lassen, dann das Brot mit dem Backpapier herausheben und ohne Backpapier auf einem Gitter ca. zwei Stunden auskühlen lassen. Dann endlich: anschneiden und genießen!
ALL IMAGES © TableTales

12 Kommentare:

  1. Liebe Iris
    Der Duft steigt mir schon in die Nase. Ich muss mir wohl einen Bräter auf Weihnachten von meinem Mann wünschen. Dann gibt es bei uns fast gleichzeitig zwei neue Familienmitglieder. Und noch mehr leckeres Brot. Danke für deinen Bericht!

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    1. Liebe Rebecca, hallo Sonntag!
      Vielen Dank und ja, unbedingt einen Bräter wünschen! Ein Muss, für grosse Familien sowieso... : ) Alles Gute für die bisherigen und für die kommenden neuen Familienmitglieder...!
      Herzlich, Iris

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  2. Ich kann diese Brot nur empfehlen- ich backe schon seid etwa zwei Jahren jede Woche ein paar Laibe- auch mit Antelien an Vollkornmehl, Roggenmehl, Dinkelmehl...
    Werde nun weiter auf dem Blog stoebern- sieht alles gut aus :-)
    Liebe Gruesse, rahel

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    1. Liebe Rahel, danke für dein Feedback – ja, man wird ein bisschen brotback-süchtig! Mein aktuelles Experiment eine No-Knead-Challah… schöne Woche, herzlich Iris

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  3. Das Rezept schlummert seit 2 Jahren bei mir, ich glaube 2016 wird es endlich soweit sein. Und bis es soweit ist, geniesse ich Seri Wada's best baguette in town! :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Lieber Andy, auch ich ging lange „schwanger“ mit diesem Brot…irgendwann kommt der Moment der „Geburt“ ; )
      Letzte Woche erwischte ich gerade noch das letzte Baguette von Seri….war schon kurz nach Ladenschluss.
      Schöne Woche dir und koch was Schönes! Herzlich, Iris

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  4. Anonym1/24/2016

    Ich mache das Brot schon immer so, nur statt Wasser nehme ich Schwarzbier. Das Brot ist dunkel und wirklich schmackhaft. Probiere es mal.

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    1. Danke — davon habe ich gehört. Ein Grund, bald wieder Brot zu backen!

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  5. Super cooles rezept.. ist zum festen Bestandteil des alltäglichen Kochens geworden:) Danke
    Gruss Ben

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    1. Vielen Dank Benjamin! Das freut mich sehr! Herzlich Iris

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  6. Anonym1/11/2017

    habe es ausprobiert, wahnsinnig gut!
    kann ich auch die doppelte menge mehl nehmenmit einem grossen bräter oder hat das einfluss auf die Qualität? warum nimmt man Trockenhefe und nicht gewöhnliche hefe?
    danke für die Inspiration, acu die Pasta alberto sind gut angekommen bei uns!!
    lgEsther

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    1. Liebe Esther, vielen Dank! Ich backe normalerweise mit frische Hefe, aber für dieses Brot halte ich mich an das Original-Rezept mit Trockenhefe. Ansonsten verhält sich trocken zu frisch = 1 : 3. Die Mehlmenge verdoppeln sollte kein Problem sein. Müsste ich aber auch ausprobieren. Evtl. verlängert sich die Backzeit etwas. Weiterhin gutes Gelingen und experimentieren! Herzlich, Iris

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